23.02.2004
- 15:06 Uhr - Argentinien / Esquel
Auf dem Weg nach Norden...
Am naechsten Tag ging`s dann los!!! Um 13 Uhr haben wir uns Richtung Rio
Mayo/Argentinien aufgemacht. Leider passt Mark`s Sommerhandschuh ueberhaupt
nicht, weil der Daumen noch nicht in die richtige Position rutschen will
und er muss auf die etwas groesseren Winterhandschuhe ausweichen. Es ist
wieder richtig heiss, so um die 30 Grad, aber wir sind gluecklich wieder
starten zu koennen. Welch ein Gefuehl wieder unterwegs zu sein!!!
Rio Mayo ist fuer uns nur Mittel zum Zweck, denn danach gibt es wieder
sehr viele "daumenfreundliche" Asphaltstrassen. Die Wellblechpisten
sind zur Zeit zu schwierig, wenn man noch nicht alles belasten kann. Schon
im Suedamerika Handbuch steht, dass wahrscheinlich nur Zwangsverpflichtete
oder Gauchos in diesem Ort uebernachten, welcher eigentlich nur Verkehrsknotenpunkt
fuer wichtigere andere Orte, wie Comodoro Rivadavia oder Perito Moreno,
ist. Zunaechst stehen uns aber noch 200 Schotterkilometer uebelster Sorte,
sowie ein Grenzuebergang bevor. Die Strecke ist zwar wunderschoen, jedoch
hat Mark noch sichtlich zu kaempfen. Doch wir wissen, dass es in den folgenden
Tage einfacher wird und das laesst hoffen.
Die
Grenze nach den ersten 60 Kilometern hatte es wirkich in sich. Hier scheint
entweder noch nie ein Motorradfahrer aus Deutschland hindurchgefahren
zu sein, oder wir wurden extra schikaniert. Die Grenzer scheinen noch
nie einen internationalen Fahrzeugschein gesehen zu haben, jedenfalls
wussten sie nichts damit anzufangen. Unsere Erklaerungsversuche, wie die
Papiere auszufuellen seien, denn wir haben ja jetzt so unsere Erfahrungen
gesammelt, schienen sie gar nicht zu beeindrucken. Im Gegenteil, sie schalteten
eher auf ganz stur. Aber irgendwann nach langem hin und her hatten wir
auch diese Huerde ueberstanden.
Abends in Rio Mayo angekommen feierten wir unsere Auferstehung mit leckerem
Argentinischen Quilmes. Das Bier schmeckt heute einfach extrem gut!!!
Am
naechsten Tag machen wir uns auf nach Esquel. Dort wollen wir uns "El
Trencitio", oder auch liebevoll "La trochita" genannt,
einen Schmalspurzug ansehen, ueber den Paul Theroux in seiner Reisebeschreibung
DER PATAGONIEN-EXPRESS berichtet hat. Kurz vor Ankunft in Esquel ueberholen
wir ueberraschenderweise den Zug und koennen uns fuer ein Foto noch rechtzeitig
in Stellung bringen. Das passt ja wie Faust auf's Auge!
23.02.2004
- 15:06 Uhr - Argentinien
El Bolson, Barriloche, S.Martin de los Andes
Am 18.02.04 geht's weiter nach El Bolson. Die Berge kommen immer naeher
und die Strecken werden immer abwechslungsreicher und auch schoener. El
Bolson stand schon lange auf unserer Wunschliste, denn das ist der Ort,
wo sich Klaus Schubert und Claudia Metz, bekannt durch das Buch "abgefahren",
(mit den Motorraedern 16 Jahre um die Welt) niederlassen werden. Durch
Emailkontakt mit Klaus S. haben wir erfahren, dass sie sich hier ein Stueck
Land gekauft haben, wo sie nachdem sie ihre letzte Diashow-Tour in Deutschland
abgefahren haben, leben werden.
Wer naeheres hierzu erfahren moechte, klickt auf www.abgefahren.info
Leider sind wir mit unserem Erscheinen aber ca. zwei Wochen zu spaet dran,
denn die Beiden sind schon wieder in Deutschland und haben ihre Tour bereits
am 17. Februar gestartet. Schade, wir hatten auf ein Treffen gehofft,
aber sie sind erst im August wieder zurueck. Wir sind dann natuerlich
nicht mehr hier. Die Stadt gefaellt uns aber auch so ziemlich gut. El
Bolson hat sich zur atomfreien Zone und zur oekologischen Gemeinde erklaert
und bietet damit eine gute Alternative zum Kommerz im nahegelegenen Barriloche.
Wir haben heute Donnerstag und das bedeutet Markttag. Hier bieten einheimische
Kunsthandwerker ihre Waren an und im Stadtpark tummeln sich Kuenstler,
Gaukler, Jongleure und Musiker. Mitten im Gemenge trommelt ein Schlagzeuger
unentwegt auf sein Instrument ein und macht erst nach ueber drei Stunden
Spielzeit eine Trinkpause. Dazu wird nicht ganz drogenfrei wild getanzt.
Nachdem wir einen schoenen Campingplatz gefunden haben, tauchen wir in
die angenehme, flippige, hippiartige Atmosphaere ein und geniessen das
Treiben bis zum Sonnenuntergang.
20.02.04
Unser Tagesziel heisst S.Martin de los Andes. Nach ca. 150 Kilometern
erreichen wir Barriloche. Wir beschlieesen hier nur zum Fruehstueck zu
bleiben und mal kurz von der leckern Schokolade, die es in vielen der
zahllosen Chokolaterias zu kaufen gibt, zu kosten. Uns gefaellt Barriloche
nicht so gut, denn es ist uns zu voll und zu hektisch. Nach einer Rundfahrt
durch die Stadt machen wir uns wieder auf den Weg. Die Strecke fuehrt
durch ein ca. 60 Kilometer traumhaft schoenes Waldgebiet und wir kommen
abends nach weiteren 320 geschafften Tageskilometern in S.Martin de los
Andes an. Das war ein richtig schoener Tag und der Daumen wird auch immer
besser!!! So soll es weitergehen. Abends sinken wir langsam durch das
Rauschen des Flusses und den Rotwein in den Schlaf.
Den darauffolgenden Tag verbringen wir am Strand des Lago Lacar und lassen
es ganz relaxt angehen. Leider stellen wir spaeter auf unseren Ruecken
heftige Sonnenbraende fest, welche fuer Schlafstorerungen in der folgenden
Nacht verantwortlich sind.
23.02.2004
- 15:06 Uhr - Chile / Villaricca
Wieder in Chile...
22.02.04
Es geht wieder nach Chile. Mark's Daumen muss heute wieder mit dem Schotter
kaempfen, aber es klappt ganz gut. Unser neues Tagesziel heisst "Villarica"
Wieder ist die Strecke, trotz der vielen Schlagloecher und Wellblecheinlagen,
wunderschoen und kaum zu toppen. Sie fuehrt Richtung Pucon direct am Vulkan
LANIN vorbei. Oft halten wir fuer ein Foto an. Leider ist es richtig heiss
und wir schlucken mehr Staub als Wasser. Der Luftfilter schreit geradezu
nach einer soliden Reinigung. Aber wir werden ihm noch ca. 1000 Kilometer
zappeln lassen. Der Grenzuebergang am Lanin war wieder mal sehr langwierig.
1,5 Stunden haben wir diesmal gebraucht, bis alle Stempel am richtigen
Ort waren. Dann ging`s weiter nach Villarica. Die Stadt teilt sich den
Namen auch mit einem rauchenden, schneebedeckten Vulkan, der bei seinem
Ausbruch 1971 ueber 30 Millionen Kubikmeter Lava von sich gab. Wir hoffen,
dass er sich fuer die naechsten zwei Tage weiterhin zurueck haelt. Gegen
18 Uhr treffen wir im Ort ein und goennen uns eine schoene Hospidaje,
die nur unwesentlich teurer ist als der Zeltplatz. Nie haben wir die Duschen
so genossen, wie heute!!!
Die
naechsten Ziele werden der Ort Temucu und La Laja, noerdlich von Los Angeles/Chile
sein.
Bis
dahin, alles Gute nach Deutschland
Klaus/Mark
02.03.2004
- 12:51 Uhr - Chile/Argentinien
Auf dem Weg nach Mendoza ueber die Puente del Inca
Vollgestopfte Strassen, quaelend lange Staus, sowie stressig hupende und
genervte Autofahrer begruessen uns in der Megametropole
Willkommen in Santiago, der Hauptstadt Chiles!
Der
Weg Richtung Norden ist schnell erzaehlt, 1000 km fahren wir in 2 Tagen.
Das grosse, weitlaeufige und zum Teil auch einsame Patagonien liegt nun
hinter uns, schade eigentlich!
Aus dem noch beschaulichen Villarrica fuehrt eine Strasse direkt hin zur
Autobahn Richtung Norden. Der Panamerikana...
Sie
ist 2 bis 3 spurig ausgebaut und laesst sich zuegig befahren. Der Unterschied
zu einer deutschen Autobahn besteht darin, dass auch Fahrradfahrer die
Fahrbahn kreuzen oder Trecker, gar Pferdewagen die rechte Spur benutzen.
Auch kann man an den Seitenstreifen fast alles kaufen, staendig sich abwechselnde
bunte Laeden bieten ihre Sachen zum Verkauf an. Nur drei Meter daneben
brettern Lkws mit ungefaehr 120 km/h an den Buden vorbei, nicht auszudenken
was bei uns der Verkehrsfunk dazu sagen wuerde...
Je weiter wir Richtung Norden fahren, desto groesser und hektischer werden
die Staedte. Waren wir es bisher gewohnt manchmal lange Strecken ohne
Gegenverkehr zu fahren, erschlaegt uns der Laerm und die Hektik in einer
Stadt wie Temuco fast.
Nichts
wie weiter, wir versuchen die Ausfahrten der grossen Staedte zu vermeiden...
Ca.
50 km noerdlich von Los Angeles (nicht Hollywood) bietet sich eine schoene
Ausfahrt an, der El Salto del Laja.
La Laja ist ein kleines touristisches Oertchen rund um seinen gleichnamigen
Fluss und einen sich herabstuerzenden wunderschoenen Wasserfall. Ein Markt
sowie natuerlich duzende von Verkaufslaeden saeumen den Weg bis fast unter
das herabstuerzende Wasser.
Kletschnass treten wir den Rueckzug zu den Motorraedern an und kaufen
uns an einem Stand zwei Haengematten. Gestaerkt in der Hoffnung in diesen
heute abend baumeln zu koennen, treten wir die Weiterfahrt an.
Nach
ca. 530 gefahrenen Tageskilometern haben wir keine Lust mehr und suchen
uns in der 250 km suedlich von Santiago gelegenen Stadt "Talca"eine
Unterkunft.
Eine einfache Hospedaje wird uns angeboten, die Motorraeder muessen wir
zum parken einmal quer durch die Rezeption fahren.
Am naechsten Morgen steuern wir Santiago an und wollen dort zwei Tage
bleiben. Dort angekommen stehen wir direkt in Megastaus, um uns herum
nur Laerm und Hektik. Einmal gehts quer durch die Stadt, der Luefter unserer
Mopeds kommt dabei nicht mehr zur Ruhe. Es ist tierisch heiss, wir entschliessen
uns zur sofortigen Weiterfahrt.
Nicht wie raus hier, wir moechten zur Kueste nach Valparaiso an den Pazifik.
Endlich die richtige Ausfahrtstrasse gefunden, kuehlen die Motorraeder
wieder ab und auch wir koennen uns am aufkommenden Fahrtwind erfrischen.
Nach
ca. 100 km erreichen wir Valparaiso, der Verkehr und die Hektik ist fast
noch schlimmer als in Santiago...
Direkt stehen wir im Stau...
Um uns herum sehen wir nur riesige Betonbauten und ab und zu blitzt ein
Stueck vom blauen Pazifik auf . Diese Stadt platzt aus allen Naehten,
so kommt es uns jedenfalls vor...
Wir kriechen die Kuestenstrasse weiter noerdlich in Richtung Vina del
Mar hinauf, brauchen fuer 20 km fast drei Stunden. Erst kurz vor Renaca
loest sich der Verkehr allmaehlich auf, nachdem der Stau seinen Hoehepunkt
in einer riesigen Menschenmenge aus kreischenden Tennagern erreicht hat.
Schuld fuer dieses absolute Verkehrscaos ist ein Bus voller Saenger und
Kuenstler der anglo-amerikanischen Welt. Dieser schlaengelt sich voll
besetzt die Kuestenstrasse entlang und tingelt mit den Stars von Ort zu
Ort.
Jedes Jahr findet in Vina del Mar im Februar eine Woche lang das prunkvolle
Festival International de la Cancion statt. Bei diesem grossen Musikspektakel
werden Teile des gesamten Landes lahmgelegt. Es scheint bei allen Chilenen
eine absolute Begeisterung hervorzurufen, die Uebertragungen werden in
Bars, Kneipen und an den eigenen Fernsehgeraeten verfolgt.
Wir hingegen koennen die Begeisterung nicht ganz so teilen, begeistert
sind wir nur von dem sich langsam aufloesenden Verkehrscaos...
Weiter
gehts nach Renaca, wo wir zum Glueck noch vor Einbruch der Dunkelheit
total muede und verschwitzt ein Zimmer bekommen koennen.
Auf Grund der hohen Zimmerpreise machen wir uns am naechsten Morgen direkt
wieder auf den Weg, vielleicht finden wir ja doch noch einen Campingplatz.
Bisher haben wir auf der gesamten Kuestenstrasse keinen gesehen...
Fuendig werden wir erst in Concon, ca. 18 Km der Kuestenstrasse folgend
von Renaca entfernt. Dort bauen wir unser Lager auf und koennen auch das
erste Mal unsere neu erworbenen Haengematten ausprobieren.
Nach den ganzen stressigen Kilometern, wollen wir dort garnicht mehr raus.
Hier
bleiben wir ersteinmal ein paar Tage, geniessen die Ruhe und fahren mit
den Mopeds mal zum Strand.
Straende gibts es entlang der Kuestenstrasse sehr viele, nur leider sind
diese auch immer total ueberfuellt. Richtig Spass kommt beim liegen wie
die Oelsardinen am Strand nicht auf, dafuer sind die Wellen aber gigantisch
hoch...
Jedesmal wenn wir den Weg zur Kueste runter fahren, verfolgen uns wieder
die laestigen Strassenkoeter. Wir denken direkt wieder an Ushuaia und
das Hundeproblem auf dem Weg zum Zeltplatz...
Es ist wie eine Jagd, manchmal jedoch auch nicht ganz ungefaehrlich.
Meistens kleben direkt zwei von den nicht immer ganz suessen Hunden an
den Fussrasten, dabei duerfen wir nur das Motorradfahren nicht ausser
acht lassen...
Zweimal beisst ein ganz aggressiver sogar in Klaus seinen Schuh, zum Glueck
laesst er schnell wieder von ihm ab... ausgerechnet heute sind wir ohne
Motorradstiefel unterwegs, ist aber alles gut gegangen!
In
der anderen Zeit auf dem Zeltplatz basteln wir zwischen den einzelnen
Kaffeepausen ein bisschen an den Motorraedern und reinigen unsere Luftfilter
nach bisher insgesamt 10.000 gefahrenen Kilometen.
Weiter
gehts, diesmal moechten wir den Paso de san Fransisco nach Mendossa (Argentinien)
ueberfahren. Eine schoene Serpentinienstrasse schlaengelt sich hinauf,
auf ueber 3100 Metern ueberqueren wir die Grenze nach Argentinien.
Kurz nach der Grenze legen wir einen Stop ein und besichtigen die Puente
del Inca.
Diese schoene natuerliche Steinbruecke ueber dem Rio Mendoza zieht natuerlich
dutzende von Touristenbussen an.
Umgeben von hunderten von Touristen machen auch wir unsere Fotos und setzen
unseren Weg Richtung Mendoza fort.
Einhundert Kilometer vorher erreichen wir, immer noch ca. 1800 Meter hoch,
das kleine Dorf Uspallata. Es liegt in einem aussergewoehnlich schoenen
Tal und ist umgeben von mehrfarbigen Bergen.
Nicht ganz so farbig ist die dortige Unterkunft, die uns als Tip von der
Toutisteninformation gezeigt wird. Wir suchen stets billige Unterkuenfte,
wenn es keine Moeglichkeit zum campen gibt.
Auf
einem schottrigen Hinterhof klopfen wir dreimal gegen eine Holztuer, auf
macht uns ein sichtlich nicht auf Gaeste eingestellter Senior. Es handelt
sich offensichtlich um eine Privatadresse, fuenf Minuten spaeter zeigt
uns der Herr des Hauses im schnell uebergeworfenen Sonntagsanzug das Zimmer
seiner Soehne. Wir willigen ein und beziehen die "gute Stube"...
Alles sieht aus wie ein Leben vor 100 Jahren. Der einziege Unterschied
zu draussen ist, dass wir im Zimmer keinen Schotter mehr haben und die
vier Waende ohne Fenster um uns herum einen Raum bilden. Dennoch ist das
aeltere Ehepaar sichtlich erfreut ueber unseren Besuch und wir verabschieden
uns am naechsten Morgen herzlich. Natuerlich darf dabei das obligatorische
Abschiedsfoto nicht fehlen, eine schoene Begegnung!
Recht
frueh sind wir nach dieser Nacht wieder auf den Motorraedern, diesmal
heisst unser Ziel Mendoza. Die Strecke ist wunderschoen, die Berge zeigen
sich in einem tollen Licht.
Am fruehen Mittag erreichen wir die riesen Metropole und beschliessen
hier zwei Naechte zu bleiben.
Demnaechst
wieder mehr...
Viele
Gruesse
Mark
und Klaus
 
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