20.04.2004
- 13:26 Uhr - Argentinien
Zurueck
aus der Stadt unternehmen wir noch einen Abstecher auf das immer noch
laufende Fest " Semana de la Cerveza " Hunderte von Matebechern
in Begleitung ihrer Thermoskannen kommen uns entgegen. Heisswasserverkauefer
haben Hochkonjunktur. 50 Centavos und die Kanne ist wieder voll! Ueberall
wird gehandelt und verkauft. An einigen Stellen wird Musik gespielt und
die Arena fuellt sich langsam fuer die kurz bevorstehende Abendvorstellung.
Wir schauen uns eine Band auf der Strasse an. Sie sehen aus und klingen
wie die fruehen NIRVANA, als sie noch keinen Plattenvertrag hatten. Die
Gitarrenriffs lassen den Rhythmuswechsel nur optisch erkennen und der
Saenger singt, als wenn er sich gleich die Kugel geben moechte. Wir koennen
das kaum glauben, denn soviel Destruktivitaet und Null-Bock-Stimmung passt
einfach nicht in diese ansonsten so friedvolle Athmosphaere. Wir finden
das alles aber trotzdem klasse und sind auch sehr ueberrascht, wieviel
Beifall nach Beendigung der Songs erklingt. 07.04.04 Der
Tag beginnt normal mit dem Fruehstueck. Danach regnet es leider wieder
wie aus Eimern. Was ist denn bloss mit dem Wetter los? Aber so langsam
wird es hier ja auch Herbst... Irgendwann hoert endlich der Regen auf und wir legen eine Partie Volleyball ein. Spaeter geht es dann mit Fussball weiter. Heute ist unser Deutschlandteam aber hoffnungslos unterlegen. Wir bekommen einfach keine Schnitte gegen die fussballverrueckten Uruguayos. Als ich dann noch per Bodycheck umgenietet werde, ist es ganz aus. Ich bin mir nicht sicher, aber meine Rippen haben dabei mehr als nur eine Prellung abbekommen. Heute, fast 10 Tage danach sind die Schmerzen sogar noch staerker. Vielleicht doch angeknackst? Keine Ahnung, aber machen kann man da ja sowieso nichts. Eben nur abwarten....und mal wieder eine Zeit lang nur auf einer Seite schlafen! Abends
ist es dann soweit. Der Grill wird angeschmissen. Mark und ich sorgen
noch fuer Kraueterbutter und Zaziki aus eigener Herstellung; Original
aus Alemania...;begeistert werden unsere Brotaufstriche verkonsumiert.
Gegenseitig bringen wir uns dann noch Worte oder Besonderheiten aus den
jeweiligen Heimatlaendern bei. Einer moechte unbedingt wissen, was wir
zum Beispiel am Start eines Wettrennens sagen. Wir bringen es den andern
bei. Auf die Plaetze, fertig, los! Alle lachen und ueben fleissig... ASADO
wird in Uruguay scheinbar auch etwas anders zubereitet. Der Grillmaster
wird gefeiert und beklatscht, wenn er alles gut durchgebraten hat. Dann
schneidet einer das Fleisch in kleine mundgerechte Stuecke und ein anderer
uebernimmt das Schneiden des Weissbrotes. Dazu gibt es eine scharfe Salsa
mit viel Basilikum. Gegessen wird mit den Haenden und alles von einem
Teller, eben richtig gemeinschaftlich. Dazu gibt es "Vino cortado".
Rose' oder Weisswein mit Sprite, oder was gerade rumsteht. Billig und
effektiv.... Als
die Party richtig im Gange ist holt einer der Chicos seinen Pickup und
bittet alle aufzusteigen. Es geht weiter in die Stadt mit 12 Leuten und
einem Auto. Total normal hier! Dann geht es in verschiedene Discotheken,
bis Mark und ich so gegen 7.00 Uhr morgens keinen Elan mehr haben. Zurueck
geht es dann gemeinschaftlich, denn keiner der Uruguayos haette sich die
Bloesse gegeben die Nacht eher als wir zu beenden. In Uruguay enden die
Partys niemals, versichert man uns. Unter lautem Gesang fahren wir durch
die Nacht und fallen auf unserem Campingplatz wie ein wild gewordener
Haufen ein. 08.04.04 09.04.04 Wir fahren zur Grenzstation und wollen wieder nach Argentinien einreisen. Unsere letzte Grenze! Hoffentlich geht alles glatt. Dort angekommen lautet die erste Frage: "Haben sie auch eine Versicherung fuer die Motorraeder?" Zum ersten Mal wird uns diese Frage gestellt. Die Versicherung, die wir im ersten Monat unserer Reise abgeschlossen hatten, ist leider schon vor 6 Wochen abgelaufen. Wir hatten sie damals fuer eventuelle Nachfragen bei den Polizeikontrollen abgeschlossen, sie aber niemals gebraucht. Wir wollten sie immer mal verlaengern lassen, haben aber keine Filialen der Versicherungsgruppe mehr angetroffen. Normalerweise reicht auch irgendein Dokument, was wie ein Versicherungsdokument aussieht, so die Erfahrung anderer Traveller. So wollten wir es auch handhaben. Im Zweifel wuerde hier eh keine Versicherung zahlen "Ja
klar, alles versichert, weltweit natuerlich!!!" Es folgte keine weitere
Fragen mehr dazu. Dann lief alles problemlos und wir ueberquerten den Rio
Uruguay per Bruecke. Willkommen in Argentinien! 12.04.04 Wir
machen uns auf nach Buenos Aires, dorthin wo unsere Reise ihren Anfang
nahm. 330 Kilometer sollen es nur noch sein. Wir fahren bewusst sehr langsam
und blicken mit Wehmut zurueck. In Gedanken spulen wir unsere Reise noch
einmal ab. Es ist zwar noch nicht´s zu Ende, jedoch werden heute
Abend die Motorraeder in einer Garage verschwinden und dann am Abreisetag
nur noch ein kleines Stueck bis zum Hafen bewegt werden. Aber
wir freuen uns riesig auf diese Art der Rueckreise. Auf dem Seeweg wollten
wir eigentlich unsere Reise beginnen. Jetzt sind wir aber heilfroh, dass
wir uns fuer den umgekehrten Weg entschieden haben. So haben wir etwa
dreieinhalb Wochen Zeit unsere eigenen Erlebnisse schon vor Ankunft in
Deutschland zu verarbeiten und die Reise nimmt nicht so ein abruptes Ende,
als wenn wir uns mit dem Flieger nach Hause katapultieren wuerden. Gegen
17.00 Uhr kommen wir in der Millionen-Metropole Buenos Aires an. Ein
Taxifahrer:"Woher seit ihr?" Alemania..."mit dem Motorrad?"
Klar! "Ihr seid doch verrueckt!!!" Suerte! Viel Glueck! Wir
halten an und schauen auf den Stadtplan. Zwei Hotels hatten wir uns makiert,
die bezahlbar sein sollen. Ploetzlich werden wir wieder von einigen Leuten
umringt. Alle haben irgendwelche Fragen. Dann ein Geschaeftsmann in feinstem
Zwirn: "Kann ich Ihnen helfen?" Am naechsten Tag erfahren wir, dass unser Schiff Verspaetung haben wird. 5 Tage spaeter soll es einlaufen. Es gibt irgendwelche Probleme beim Zoll, vielleicht Drogen...man weiss nichts genaues. Der Frachter sitzt jedenfalls noch in Brasilien fest. Am 19. April erfahren wir mehr. Na
gut, so ist das halt. Wir haben ja keine Passagierschiff gebucht, sondern
ein Arbeitsschiff und da kann so einiges vom Fahrplan abweichen. Egal,
wir werden uns ueberraschen lassen. So nutzten wir die Tage und sehen
uns die riesige Stadt einmal genauer an. Wir finden sogar eine Buchhandlung,
wo es deutsche Buecher gibt. Wir leisten uns jeder ein dickes Buch fuer
umgerechnet 20 Euro das Stueck. Na gut, der Transfer von Deutschland aus
will natuerlich bezahlt werden. So, jetzt hoffen wir, dass unser Schiff am 22. April den Hafen verlaesst und ca. 28 Tage spaeter sicher in Hamburg ankommt. Auf
dem Schiff werden wir auch die Moeglichkeit des Emailverkehrs per Satellit
haben. Vielleicht schreiben wir ja von unterwegs noch ein paar Zeilen,
wie es weitergeht. Bis
dahin alles Gute in die Heimat und vielen Dank fuer eure Anteilnahme an
unserer Reise. Wir hoffen, dass es euch auch ein bisschen Spass gemacht
unsere Erlebnisse mitzuverfolgen und wir moechten uns schon jetzt einmal
fuer die vielen Gruesse, die wir waehrend unserer Reise von euch erhalten
haben, bedanken. Ahoi Klaus/Mark |
| Start | | Kontakt | | Gästebuch | | Impressum | | Favorit | | Seite empfehlen | | copyright by remoto | | nach oben | |